Tag 104, 28.08.23
Gastbeitrag von Martin
Heute habe ich die grosse Ehre, einen Gastbeitrag bei Anja und Mel zu schreiben.
Seit einer Woche bin ich mit den beiden unterwegs und es hat mich super gefreut, einen meiner Lieblingsabschnitte von NPL mit ihnen zu teilen, den schwedischen National Park Padjelanta im Unesco World Heritage Laponia.
Unsere heutige Etappe führt über "nur" knapp 17 Kilometer von der Hütte Låddajåkkå der Sami Koorperation, zur schwedischen STF Hütte Kutjaure. Dies ist zeitgleich auch der Ausstieg aus dem National Park.
Die letzten beiden Tage waren von wunderschönem Wetter begleitet, daher haben wir heute bei bewölktem Himmel die kürzeste Etappe ausgewählt.
Die Tagwache ist heute eine Stunde später und die ungewöhnlich volle Hütte erwacht langsam in den gar nicht so wettermässig üblen Tag, nachdem ein kurzer Sturm in der Nacht einige Zeltbewohner rings um die Hütte wachgerüttelt hat. Zum Glück haben wir unsere Zeltpläne am Abend noch beerdigt.
In der Gemeinschaftsküche sitzen wir alle zusammen und schauen etwas benebelt durch den Raum, über den dampfenden schwarzen Kaffee hinweg. Wieder einmal wird mir klar, wie schön dass es doch ist in dieser Umgebung, wo alle Menschen gleich sind, egal ob Bankmanager, Putzhilfe oder Pensionär. Etwas streng riechend vom Schweiss der letzten Tage, schmutzig vom Sumpf und verschlafen und zerzaust, ohne Haarwäsche und Spiegel. Das Fjell macht keinen Unterschied.
Nach einer guten Stunde kämpfen wir uns schon den steilen Anstieg hoch, um kurze Zeit später einen fantastischen Blick über den Vastehauresee, den fernen Rago National Park in Norwegen und die Sami Siedlungen von Sáluhávrre zu geniessen. Der Weg führt zu grossen Teilen über Plankenwege und das Terrain ist trocken, so dass wir richtiggehend nach Kutjaure fliegen.
Ich bin, wie die ganze Woche schon, mega beeindruckt von den beiden Frauen. Dass die beiden in der Tour mehr als angekommen sind, freut mich sehr. Und ich alter Uhu schnaufe den beiden mit viel Enthusiasmus hinten nach. Anja und Mel können nur stolz über alles Erreichte sein, grossartig was sie leisten.
Die Kutjaurehütte ist schon bald erreicht und wir finden sie verlassen vor. Die Hüttenwartin Kerstin (Stugvård) ist noch auf einer Wandertour und bittet die Ankommenden per Zettel, ein Bett zu beziehen und es sich gemütlich zu machen. Kutjaure ist weitherum bekannt für seinen Naturswimmingpool mit kristallklarem, eiskaltem Wasser. Anja und ich lassen es uns nicht entgehen ein kurzes Eisbad zu nehmen und uns wie Polarrobben zu fühlen, während Mel dringende Flickarbeiten an ihrer Ausrüstung ausführt.
Bei einem gemütlichen Pastaabendessen freuen wir uns alle sehr, morgen die Seeüberquerung des Akkajaure per Hubschrauber statt Boot zu machen. Eine mittlerweile neue Alternative zur alten "Storlule" Fähre, deren Fahrplan etwas unstet gehandhabt wird. Doch zuerst müssen morgen 15 Kilometer und eine kleine Hochebene erwandert werden.
Ich wünsch euch beiden einen supertollen und erfolgreichen Rest eurer NPL Tour und drücke euch die Daumen für einen wunderschönen Herbst!
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